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Die Baloise Kunstwebseite
17. Juni 2025
Der mit CHF 30'000.- dotierte Preis wird seit über 25 Jahren im Sektor Statements von einer mit internationalen Fachleuten besetzten Jury vergeben. Die Jury hat sich für Rhea Dillon und Joyce Joumaa entschieden. Zusätzlich erwirbt die Baloise Arbeiten der beiden und schenkt diese Kunstwerke zwei bedeutenden europäischen Museen: das MMK Frankfurt und das MUDAM, Luxembourg.

Der Jury für für den 26. Baloise Kunst-Preis gehören dieses Jahr an: Karola Kraus, Generaldirektorin MUMOK Wien, Vorsitzende der Jury, Bettina Steinbrügge, Direktorin MUDAM, Luxemburg; Susanne Pfeffer, Direktorin MMK, Frankfurt; Susanne Titz, Direktorin des Museums Abteiberg, Mönchengladbach und Uli Sigg, Schweizer Kunstsammler und Mäzen

 

Rhea Dillon

Rhea Dillons skulpturale Arbeiten zeugen von dem Verwoben- und Verhaftetsein karibischer und britischer Identitäten. In Ihrer Arbeit „Leaning Figures“, einer Gruppe von Wandskulpturen, setzt sie ethnographische Präsentationsformen mit der Frage nach Herkunft von Sapelli-Mahagoni des afrikanischen Kontinents und der Verwendung für den Bau von Sklavenschiffen auseinander.  Wie tief die kolonialen Narben sind und wie schwierig es ist, sich davon zu lösen, verdeutlicht die klebrige Melasse, welche den vermeintlich wertvollen Kristalltellern anhaftet.

Rhea Dillon, *1996, lebt in London, United Kingdom; Galerie: Soft Opening, United Kingdom

Foto: André-Marc Räubig

Winning Art Work

Foto: André Marc Räubig

Joyce Joumaa

In ihrer Installation Periodic Sights thematisiert Joyce Joumaa die tiefgreifende Energiekrise im Libanon, eine der gravierendsten und anhaltendsten Infrastrukturkatastrophen des Landes. Die Arbeit besteht aus umfunktionierten Sicherungskästen, in die Fotografien von Alltagsmotiven aus Beirut und Tripoli eingebaut sind: häusliche Szenen, Straßenzüge, Marktplätze und urbane Zwischenräume. Joumaa interessiert sich dabei für die komplexen Verflechtungen von Macht, Infrastruktur und sozialer Psychologie.

Die Kästen sind in Echtzeit beleuchtet: Simuliert wird die durchschnittliche tägliche Stromzufuhr eines Haushalts im Libanon – oft nicht mehr als zwei Stunden. So wird unmittelbar erfahrbar, was es heißt, unter Bedingungen strukturellen Mangels zu leben. Strom – oder vielmehr dessen Abwesenheit – wird zur sozialen Machtressource.

Die Lichtsteuerung der Installation ist direkt mit der Messekoje verbunden: Besucher*innen erleben zeitlich, wie sehr Zugang zu Energie rationalisiert wird und über  Sichtbarkeit, Teilhabe und Ausschluss entscheidet. Wer sich einen Generator oder eine Solaranlage leisten kann, lebt im Licht.

Joyce Joumaa, *1998, lebt in Beirut, Libanon und Amsterdam, Niederlande; Galerie: Eli Kerr, States Montreal, Canada

Foto: André-Marc Räubig

Winning Art Work

Foto: André Marc Räubig