Eine zahlreiche Gästeschar verfolgte aufmerksam das Gespräch von Silvia und René Küng im Austausch mit Emil Angehrn, Philosoph, emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Basel. Fast 70 Schaffensjahre und kein bisschen müde: Noch bis 17. August 2025 zeigt René Küng im Schlosspark Ebenrain Sissach seine Arbeiten «Zwischen Mond und Sonne». Informationen finden sich hier.
Küngs plastisches Schaffen in Holz, Metall und Stein setzt sich mit Elementen, Ordnungssystemen und Stimmungen der Natur auseinander, die ihn mittels eines während Jahren beibehaltenen Formenvokabulars von Natursymbolen, archetypischen Zeichen und Metaphern der menschlichen Kultur wie Rad, Fenster, Treppe, Leiter, Tor oder Buch zu archaisch anmutenden Werken führen. Ein subtiles, die natürlichen Materialeigenschaften berücksichtigendes Vorgehen mit bewusst einfach gewählten Arbeitsmitteln prägt seine frühen Holzskulpturen, in denen Äste oder schlanke Stämme durch Entrinden und Verzapfen oder rohes Behauen weitgehend in der naturgegebenen Form belassen und zu feingliedrigen, grazil in den Raum ausgreifenden Mondleitern, Waldharfen, Sonnenrädern und Himmelstreppen oder humorvoll-skurrilen Tierfiguren wie Grashüpfern zusammengefügt werden. Das Bewegungsmotiv, das diese Werke verbindet, gipfelt in der vielbeachteten, ab 1989 entstandenen Werkgruppe der Canti a più voci mit ihren treppenartig behauenen Holzstämmen, die die Kraft und Bewegungsrichtung des Windes spielerisch suggeriert.
Silvan Faessler: «René Küng». In: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, 2016 (erstmals publiziert 1998).