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Ausstellung von Susanne Kriemann im Kunstforum
Die Baloise Kunstwebseite Ausstellung von Susanne Kriemann im Kunstforum
14. Juni 2017
Das Kunstforum der Baloise ladet ein zur Austellung, Dyeing till the water runs clean von Susanne Kriemann. Die Ausstellung wird vom 14. Juni – 27. Oktober 2017 im Kunstforum zusehen sein.

Die in Berlin lebende Künstlerin Susanne Kriemann hat für ihre Ausstellung im Kunstforum Baloise Heliogravüren von Pflanzen und Kräutern geschaffen. Es sind Darstellungen, die die künstlerische mit einer naturwissenschaftlichen Herangehensweise verbinden. Feldforschungen führten die Künstlerin in die Region um Schlema (Erzgebirge), in der die DDR  von 1946 bis 1991 das hoch radioaktive Mineral Pechblende (Uraninit)  abgebaut und damit wesentlich zur atomaren Aufrüstung der UdSSR beigetragen hat. In einem groß angelegten Renaturierungsprogramm soll die Landschaft bis 2045 wiederhergestellt werden.


 

Ausgehend vom Phänomen der Unsichtbarkeit von Radioaktivität, fotografierte Kriemann Kräuter und Blumen, die auf dem Gelände wachsen und dokumentiert damit einen Ausschnitt der Landschaft zu einem spezifischen Zeitpunkt ihres Renaturierungsprozesses. Diese Fotografien bilden die Grundlage für die Heliogravüren, einem fotografischen Druckverfahren, das insbesondere im späten 19. Jahrhundert Verwendung fand. Der aufwändige Tiefdruck ermöglicht eine sehr feine Abstufung von Farbwerten und stellt eine eigenartige Verbindung von handwerklicher Drucktechnik und fotografischem Reproduktionsverfahren dar. Bei Kriemann entstehen aus dieser Verbindung Bilder wie von verwunschenen Orten aus einer verklärten Vergangenheit, obwohl die Fotografien, die als Druckvorlagen dienen, in der Jetztzeit entstanden sind. Kriemann steigert die Ambivalenz ihrer Bildkonstruktion, indem sie die Druckplatten mit den uranhaltigen Pigmenten der auf den einzelnen Bildern dargestellten Kräuter und Pflanzen einfärbt. Kriemanns „Blumen des Bösen“ (Titel des 1857 erstmals erschienen Gedichtbands von Charles Baudelaire) verweisen so auf das zwiespältige Verhältnis des Menschen im Umgang mit der Natur.  

 

Martin Schwander