Keren Cytter, *1977, lebt in Berlin und Amsterdam
Foto: Peter Schnetz
Eine ganze Anzahl von Filmgenres lösen einander in Keren Cytters fünfminütigem Pasticcio The Victim ab. Eine Geschichte zwischen Beziehungsdrama, Krimi, Familienserie und Soap Opera verbindet fünf Personen miteinander. In manchmal atemberaubender Geschwindigkeit werden unterschiedlichste Beziehungen offen gelegt, die sich jedoch im nächsten Moment schon wieder geändert haben können. Die Profile der einzelnen Figuren und ihre Funktionen innerhalb der erzählten Geschichtssplitter sind in ständigem Fluss. In einer Mischung aus chorisch vorgetragenem Sprechgesang und Duett folgt Auftritt auf Abgang, Intro auf Scheinschluss, Bekenntnis auf Moral, bis eine solche Verwirrung entsteht, dass auch die Darsteller nicht mehr zu wissen scheinen, welches Spiel hier eigentlich gespielt wird: vielleicht der ganz normale Wahnsinn im Spiegel der Fiktion.
In Ergänzung zum Geldpreis erwirbt die Baloise Werke der Preisträgerinnen und Preisträger und schenkt sie zwei bedeutenden europäischen Museen. The Victim (2006) und Dreamtalk (2005) gehen als Schenkungen der Baloise in die Sammlung des mumok Wien.
Cytter ist bekannt für Ihre textbasierte Videokunst. Durch die Entwicklung und Ausführung dieses einzigartigen Stils hat sich Cytter eine Nische in der Kunstwelt geschaffen, die ihr viel Aufmerksamkeit bringt und sie zu einer der bekanntesten Kunstschaffenden ihrer Generation macht.
Galerie Elisabeth Kaufmann, Zurich
Jurymitglieder:
Patrizia Sandretto Re Rebaudengo, Vositzende der Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin; Charles Esche, Direktor, Van Abbemuseum, Eindhoven; Christoph Heinrich, Leiter der Galerie der Gegenwart, Hamburger Kunsthalle; Edelbert Köb, Direktor, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien und Martin Schwander, Externer Kunstberater der Baloise, Vorsitzender der Jury.