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Nina Canell - Preisträgerin 2009
Die Gewinner Nina Canell - Preisträgerin 2009

Nina Canell, *1979, lebt in Dublin und New York
Foto: Peter Schnetz

Nina Canell - Preisträgerin 2009

Die Installation von Nina Canell scheint auf den ersten Blick eine eher beiläufige Komposition von Materialien, Geräten, Fundstücken und Alltagsobjekten zu sein – eine Werkstatt? Genau gesehen, führen die Objekte aber einen subtilen Dialog und finden sich zu komplexen Interaktionen zusammen. Von der Künstlerin mit Hilfe der Physik und vor allem durch elektrische Anschlüsse animiert, mutieren sie vom Objekt zum Ereignis – entwickeln ein Eigenleben voller versteckter Überraschungen und irritierender Abweichungen von unseren Alltagserfahrungen. Ihre Arbeiten beruhen auf der Spannung zwischen der Banalität der verwendeten Artefakte und den aufgeworfenen grundsätzlichen bildhauerischen Fragestellungen, die von der Künstlerin auf witzig-ironische Weise unterlaufen werden.

Zusätzlich zum Geldpreis erwirbt die Baloise Werkgruppen der Preisträger und schenkt sie zwei bedeutenden Museen in Europa. Canell's Arbeit ging als Geschenk in die Sammlung des mumok Wien.

Die Installationen von Nina Canell können als Betrachtungen zu Wandelbarkeit, Ungewissheit und Unbestimmbarkeit gelesen werden. Über ein Gewebe von verschiedenen Elektromagnetismen verbunden, interagieren die Gruppen ihrer Objekte, die sich meist in unspektakulären Zusammenstellungen nebeneinander befinden, ganz ruhig miteinander. Sie bringen dabei spezifische Frequenzen, Bewegungen oder auch Höhen miteinander in eine Balance. Elektrische Überbleibsel, Drähte und Neongas erzeugen zeitllch begrenzte, fast performative, skulpturale Verbindungen mit Naturelementen wie Wasser, Holz und Steinen. In diesen Verbindungen ergeben sich wiederum Momente der Synchronisation, die zeitlich mit einem offenen Ende angelegt sein können. Improvisatorische Herangehensweise und formale Flexibilität bilden das Zentrum von Canells Untersuchungen des Skulpturenbegriffs, der zwischen dem Materiellen und Immateriellen angesiedelt ist und die Beziehungen zwischen realen Objekten und geistigen Vorgängen zu formen und hinterfragen versucht.

Galerie: Mother’s Tankstation, Dublin

Jurymitglieder:
Hamburger Kunsthalle; Philipp Kaiser, Kurator des MOCA, the Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Professor Edelbert Köb, Direktor, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien; Walter Vanhaerents, VanhaerentsArtCollection, Brüssel und Martin Schwander, externer Kunstberater der Baloise, Vorsitzender der Jury.