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Künstler von A-Z Helmut Federle

*1944

  • Familienbaum 19. Aug. 1980, NYC (1980)
    Familienbaum 19. Aug. 1980, NYC
    Künstlerin / Künstler: Helmut Federle Datierung: 1980 Typ: Arbeit auf Papier Material: Bleistift und Fettkreide auf Papier Masse: 27,9 x 21,4 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1989 Inventarnummer: 0551 Copyrighthinweis: © Helmut Federle, ProLitteris, Zürich; Fotos: Christian Baur, Basel (Inv.-Nr. 0545–0548, 0550–0551), Courtesy Galerie nächst St. Stephan (Inv.-Nr. 0721–0723)
  • Relation of All Possibilities. Cold Nov. NY [Relation aller Möglichkeiten. Kalter Nov. NY] (1980)
    Relation of All Possibilities. Cold Nov. NY [Relation aller Möglichkeiten. Kalter Nov. NY]
    Künstlerin / Künstler: Helmut Federle Datierung: 1980 Typ: Arbeit auf Papier Material: Bleistift, Farbstift und Kugelschreiber auf Papier Masse: 19,7 x 27,5 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1989 Inventarnummer: 0550 Copyrighthinweis: © Helmut Federle, ProLitteris, Zürich; Fotos: Christian Baur, Basel (Inv.-Nr. 0545–0548, 0550–0551), Courtesy Galerie nächst St. Stephan (Inv.-Nr. 0721–0723)
  • Disaster Drawing mit untergehender Sonne for V. [Katastrophenzeichnung mit untergehender Sonne für V.] (1979)
    Disaster Drawing mit untergehender Sonne for V. [Katastrophenzeichnung mit untergehender Sonne für V.]
    Künstlerin / Künstler: Helmut Federle Datierung: 1979 Typ: Arbeit auf Papier Material: Bleistift, Kugelschreiber und transparentes Klebeband auf Papier Masse: 28 x 21,5 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1989 Inventarnummer: 0548 Copyrighthinweis: © Helmut Federle, ProLitteris, Zürich; Fotos: Christian Baur, Basel (Inv.-Nr. 0545–0548, 0550–0551), Courtesy Galerie nächst St. Stephan (Inv.-Nr. 0721–0723)
Die Entstehungsdaten der drei Papierarbeiten, 1979 bis November 1980, markieren den Abschluss einer entscheidenden Umbruchsphase in der Werkentwicklung des Malers Helmut Federle. Die massgebliche Weichenstellung vollzog sich unmittelbar zuvor, mit der 1977 einsetzenden Arbeit an der umfangreichen Serie der «Nullbilder», die Anfang 1979 in der Kunsthalle Basel ausgestellt wurden.(1) Es waren Federles erste rein geometrisch-abstrakte Bilder, auch die ersten dezidiert grossen Formate. Beide Aspekte, die geometrische Abstraktion in verhaltener «unreiner» Farbigkeit und das oft sehr grosse Format, wurden in den folgenden Jahrzehnten zum prägenden Markenzeichen des erfolgreichen Malers.

Zuvor war Federle vor allem Zeichner und als solcher wahrgenommen worden. Er war 1976 in der legendären Ausstellung «Mentalität: Zeichnung» im Kunstmuseum Luzern vertreten,(2) mit Arbeiten auf Papier mit abstrahierten und freien Berglandschaften, die auch schon mal mit «Hommage à Ferdinand Hodler» bezeichnet sein konnten. An der Ausstellung nahm auch der fünf Jahre jüngere Martin Disler teil; mit ihm hatte er im selben Jahr eine gemeinsame Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn.(3) Danach entwickeln sich die Werke der beiden Freunde in gänzlich verschiedene Richtungen, Disler wurde ein international gefeierter Star der expressiven Malerei der frühen 1980er-Jahre, Federles Malerei fand starke Beachtung in der neuen geometrischen Abstraktion.

Es gibt zwei Stränge in Federles Arbeiten auf Papier. Da sind einerseits die umfangreichen Serien mit den quasi systematischen Bilduntersuchungen, wie die 1977 einsetzenden, über zwei Jahrzehnte fortgeführten «Black Series», welche die Entwicklung des geometrischen Malers begleiteten, aber auch die viel spätere umfangreiche Reihe der in farbigen Fettkreiden auf Papier ausgeführten «Nachbarschaft der Farben» von 1994 bis 1997.(4) Andererseits zeichnet er bis heute immer auch Einzelblätter, die nicht Teil einer systematischen Reihe sind, die eher den Charakter von Notizen haben und explizit nur bedingt, unterschwellig aber schon in einer Beziehung zu Federles malerischer Arbeit stehen.

In zwei der Zeichnungen findet sich im Titel der Verweis auf New York, wo Federle ab 1979 für vier Jahre meist lebte und arbeitete, wo er sich auch in verschiedenen musikalischen Umfeldern bewegte. Die Blätter sind, was für diesen Strang in Federles Zeichnung generell gilt, von einer grossen unpathetischen Offenheit. Ihnen eignet bei allem Suchenden auch etwas, das an Pläne erinnern kann. Wenn «Familienbaum 19. Aug. 1980, NYC» mit der geometrischen Einteilung des Blattgrundes auf einiges vorausweist, was auch spätere Gemälde noch charakterisiert, so zeugt «Relation of All Possibilities. Cold Nov. NY» von Federles starkem Gestaltungswillen zu äusserster Verdichtung: eine Intention, die, ob auf der Leinwand oder auf dem Papier, das ganze Werk des Malers prägt. Auch bei Federle eröffnet das unprätentiösere Medium der Zeichnung einen aufschlussreichen Blick auf den Wirkgrund und das Wesentliche im gesamten Schaffen.

Beat Wismer

(1) Vgl. Helmut M. Federle. Bilder 1977–78, Ausst.-Kat. Kunsthalle Basel 1979.

(2) Vgl. Mentalität: Zeichnung. Christian Ludwig Attersee, Anton Bruhin, Martin Disler, Markus Dulk, Helmut Federle, Heiner Kielholz, Claude Sandoz, Hugo Suter, David Weiss, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Luzern 1976.

(3) Vgl. Helmut M. Federle, Ausst.-Kat. Museum der Stadt Solothurn 1976.

(4) Vgl. Helmut Federle. Black Series I + II und Nachbarschaft der Farben, hrsg. von Beat Wismer, Ausst.-Kat. Aargauer Kunsthaus Aarau; Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Kunstverein Braunschweig, Haus Salves Hoppe, Baden 1998.

Weitere Werke von Helmut Federle in der Kunstsammlung der Baloise:

Inv.-Nr. 0545, Two Forms, 1982, Filzstift und Fettkreide auf Papier, 25,4 x 20,2 cm

Inv.-Nr. 0546, Ohne Titel, 1979, Bleistift auf Papier, 20,9 x 29,5 cm

Inv.-Nr. 0547, Symbol der Innerlichkeit, 1980, Bleistift und Kugelschreiber auf Papier, 21,6 x 27,5 cm

Inv.-Nr. 0549, Zeichnung zu NO Bild, 1980, Bleistift auf Papier, 19,7 x 27,2 cm

Inv.-Nr. 0721, Nachbarschaft der Farben, 21. Juni 1996, 1996, Fettkreide auf Papier, 29,6 x 41,5 cm

Inv.-Nr. 0722, Nachbarschaft der Farben, 31. Mai 1997, 1997, Fettkreide auf Papier, 29,6 x 41,5 cm

Inv.-Nr. 0723, Nachbarschaft der Farben, 30. Mai 1997, 1997, Fettkreide auf Papier, 29,5 x 40,9 cm