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Künstler von A-Z Bruno Gasser

1947–2010

  • Schnitt ins Gras (1985)
    Schnitt ins Gras
    Künstlerin / Künstler: Bruno Gasser Datierung: 1985 Typ: Druckgrafik Material: Lithografie auf Papier Masse: 57,2 x 76,5 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: Unbekannt Inventarnummer: 5400 Copyrighthinweis: © Nachlass Bruno Gasser; Foto: Christian Baur, Basel
  • Komposition Rot/Blau (1981)
    Komposition Rot/Blau
    Künstlerin / Künstler: Bruno Gasser Datierung: 1981 Typ: Arbeit auf Papier Material: Reaktivfarben auf zusammengeklebten Papieren Masse: 89,9 x 88,9 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1982 Inventarnummer: 0180 Copyrighthinweis: © Nachlass Bruno Gasser; Foto: Christian Baur, Basel
Noch während des Studiums stösst Bruno Gasser auf das Thema, das sein weiteres Werk bestimmen wird: Gras. Anhand dieses unprätentiösen Stückes Natur untersucht er die klassischen Fragen der Malerei: einerseits die Wirkung und Mischung von Farben, unter Einbezug der ganzen Palette; andererseits die Wirkung und Darstellung von Licht und Schatten, vor allem mit Bleistift und schwarzer Kreide – beides in Abstufungen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion.

Der Blickpunkt liegt immer auf der Höhe des Grases, kein Horizont ist sichtbar, so dass man eher von Strukturstudien als von Landschaften sprechen kann. Sein Schaffen versteht Bruno Gasser als Denken in Farbe. Dabei geht er nicht konzeptuell vor, sondern tastet sich immer wieder von neuem an den Bildgedanken heran. Die Konzentration auf das Unauffällige, Nebensächliche, sich scheinbar wenig Verändernde erfordert genaues Hinsehen. Aufgrund der immer gleichen Thematik lassen sich die Resultate der Recherchen über Farbe und Wahrnehmung vergleichen.

Im Schaffensprozess legt Gasser mehrere Linienschichten übereinander, bis ein komplexes Strukturengeflecht entsteht, in dem die ersten Striche nur noch zu erahnen sind. Jede Arbeit erhält so ihren eigenen Rhythmus. Auch wenn einige Bilder fotografisch wirken, insbesondere im Spiel zwischen Schärfe und Unschärfe, ist Bruno Gasser doch kein Fotorealist. Seine Bilder entstehen aus der Geste und nicht nach einem konkreten Naturvorbild. Die Bewegung der malenden Hand und der Pinselduktus prägen die Textur der Gemäldeoberfläche. Insofern steht Gasser in der Tradition des Informel, seine Werke behalten jedoch immer die Referenz an den Gegenstand – wenn auch manchmal nur noch im Titel. In der beständigen künstlerischen Auseinandersetzung mit Gras entwickelt Gasser ein Werk unabhängig von Modeströmungen. Die Grasmalerei wird so zu seiner Handschrift.

Eveline Suter, 2008