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Künstler von A-Z Rudolf Maeglin

1892–1971

  • Skelettbau (1938)
    Skelettbau
    Künstlerin / Künstler: Rudolf Maeglin Datierung: 1938 Typ: Gemälde Material: Öl auf Leinwand Masse: 116,7 x 176,5 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1963 Inventarnummer: 0256 Copyrighthinweis: © Nachlass Rudolf Maeglin; Foto: Christian Baur, Basel
Maeglin legt in der Pariser Zeit 1922–27 die Basis zu seinem persönlichen Stil, der ab den 1930er-Jahren ohne sprunghafte Veränderungen reift. Durch die Auseinandersetzung mit der naiven Malerei Frankreichs und dem deutschen Expressionismus gelangt er zu einer vereinfachenden Zeichnung, die den Bildraum auf ein klar organisiertes, parallelperspektivisch ausgerichtetes Liniengerüst festlegt und durch starke Farbkontraste sowie feine chromatische Abstufungen rhythmisiert. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt 1927 konzentriert sich sein künstlerisches Interesse auf die Welt der Baustellen und der Chemiefabriken mit den dort beschäftigten Menschen, die ihm als Arbeitskameraden vertraut geworden sind. Im späten Schaffen nach 1960 äussert sich die Auseinandersetzung mit der Berufs- und Lebenssituation der Arbeiter und ihrer Familien in eindringlichen, meist streng frontal ausgerichteten Porträts. Durch seine vordergründig naive Schilderung des Gesehenen ohne Pathos oder Sentimentalität hat Maeglin ein eigenständiges Werk geschaffen, das sich von themenverwandten Gemälden des sozialistischen Realismus abhebt und den Arbeiterbildern Fernand Légers nahesteht. Die Umsetzung von Bildmotiven ins Medium des Holzschnittes verweist auf den engen Bezug zwischen seinem gemalten und grafischen Schaffen.

Durch seine thematische Beschränkung ist er künstlerisch zu einem Aussenseiter geworden, dessen Bedeutung innerhalb der Gruppe 33 erst spät anerkannt worden ist. Seine Gemälde, die die allmähliche Veränderung Basels durch die grossen Bauten schildern, stellen kulturhistorisch bedeutsame Zeugnisse der jüngeren Baugeschichte der Stadt dar.

Silvan Faessler: «Rudolf Maeglin». In: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, 2016 (erstmals publiziert 1998).