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Künstler von A-Z Ritsart Gobyn

*1985

  • Ohne Titel (Courbet) (2023)
    Ohne Titel (Courbet)
    Künstlerin / Künstler: Ritsart Gobyn Datierung: 2023 Typ: Gemälde Material: Öl, Acryl und Sprühfarbe auf Leinwand Masse: 160 x 115 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 2023 Inventarnummer: 1747
  • Ohne Titel (2022)
    Ohne Titel
    Künstlerin / Künstler: Ritsart Gobyn Datierung: 2022 Typ: Gemälde Material: Öl, Acryl und Sprühfarbe auf Leinwand Masse: 40 x 30 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 2022 Inventarnummer: 1703
Auf den ersten Blick wirken die Bilder von Ritsart Gobyn wie eine zufällige Ansammlung von Spuren eines Schaffensprozesses. Farbtropfen und -schwaden, Holzstücke, Klebeband und Papierfetzen bedecken ungrundierte Leinenteile. Holzreste sind darum herum angebracht und fungieren als Rahmen, der dem Werk den Status eines Gemäldes verleiht und suggeriert, dass es fertig ist. Dieses Werk scheint eine Negation des Bildes zu sein. Oder zumindest ein Parergon, ein Nebenprodukt, das bei der Schaffung von etwas anderem entsteht. Die Wahrnehmung ändert sich jedoch, wenn die Klebebandstücke und die Papierfetzen als kleine Trompe-l'oeils erscheinen. Es entsteht eine neue Negation, aber diesmal eine Verneinung der Negation. Was der Betrachter wahrzunehmen glaubte, erwies sich als Illusion. Die Negation des Bildes hebt das Bild noch mehr hervor und zieht es in einen bildästhetischen Zusammenhang. Es wird (selbst)kritisch und zugleich ästhetisch, abstrakt und figurativ, Parergon und zugleich Ergon.



Seit der Antike war das Trompe l'oeil die ultimative Mimesis. Wie jede andere Täuschung ist auch diese optische Täuschung notwendigerweise vorübergehend, und der Erfolg eines Trompe-l'oeils hängt ganz davon ab, ob das Ziel der Täuschung erreicht wird oder nicht. Sobald die optische Täuschung durchbrochen ist, schrumpft die Rolle des Trompe-l'oeils zu einem dekorativen Ornament, das bestenfalls durch die Virtuosität der Umsetzung verblüfft. Da ergebnisorientierte Virtuosität und das Streben nach einer immer genaueren Kopie der Wirklichkeit in der zeitgenössischen bildenden Kunst nicht mehr das oberste Ziel ist, ist die Technik des Trompe-l'oeil im 20. Jahrhundert in den Hintergrund getreten. Ritsart Gobyn hingegen nutzt das Trompe-l'oeil als bildnerische Strategie, um den Betrachter durch die Illusion des Ergebnisses an den künstlerischen Schaffensprozess heranzuführen. Auf diese Weise verwandelt sich das Trompe-l'oeil selbst von einer einfachen optischen Täuschung und Erscheinung zu einem Suchscheinwerfer im künstlerischen Prozess selbst. Es hinterfragt den "Status" des Gemäldes als Bild, aber auch als Objekt.

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