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Ohne Titel (1982) Ohne Titel Künstlerin / Künstler: Anselm Stalder Datierung: 1982 Typ: Arbeit auf Papier Material: Gouache auf Papier Masse: 35 x 50 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1998 Inventarnummer: 0740 Copyrighthinweis: © Anselm Stalder; Fotos: André-Marc Räubig (Inv.-Nr. 0739–0741) -
Ohne Titel (1980) Ohne Titel Künstlerin / Künstler: Anselm Stalder Datierung: 1980 Typ: Arbeit auf Papier Material: Gouache auf Papier Masse: 34,8 x 49,4 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 2001 Inventarnummer: 0739 Copyrighthinweis: © Anselm Stalder; Fotos: André-Marc Räubig (Inv.-Nr. 0739–0741) -
Ohne Titel (1982) Ohne Titel Künstlerin / Künstler: Anselm Stalder Datierung: 1982 Typ: Arbeit auf Papier Material: Gouache auf Papier Masse: 35 x 50 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1998 Inventarnummer: 0741 Copyrighthinweis: © Anselm Stalder; Fotos: André-Marc Räubig (Inv.-Nr. 0739–0741)
Nach zwei Semestern des Studiums der Kunstgeschichte, Ethnologie und Philosophie an der Universität Basel hatte Stalder 1977 ohne weitere Ausbildung mit der freien Kunst begonnen. Bald schon betätigte er sich auch als Plastiker, und bereits 1983 kommentierte er seine spezifische Haltung: «Auf dieselbe Art, wie ich kein Maler bin, bin ich auch kein Bildhauer. Auf dieselbe Art, wie ich Malerei reflektieren muss, muss ich Bildhauerei reflektieren, um meine Arbeit machen zu können.»(2) Stalder war früh sehr erfolgreich. Nach einigen Galerie und Gruppenausstellungen sowie Einzelschauen im Kunsthaus Zürich und im Kunstmuseum Basel bespielte der 28-Jährige 1984 den Schweizer Pavillon auf der Biennale in Venedig.(3) «Bespielen» ist hier als Begriff sehr berechtigt, denn bei den Ausstellungen von Stalder handelt es sich immer um komponierte Räume mit aufeinander bezogenen Einzelwerken oder Werkgruppen mit oft sehr komplexen Titeln, präzise Rauminszenierungen, in denen sich das Publikum wie in einem umfassenden Bildraum bewegen kann.
Das zeichnerische Oeuvre von Stalder ist immens. In seiner wichtigsten frühen Ausstellung «Der Bergbau» im Kunstmuseum Basel 1982 zeigte er sechs Gemälde und über dreihundert Papierarbeiten. Aus dieser Zeit stammen die Gouachen der Kunstsammlung der Baloise. Sie führen uns in eine ganz spezifische Dingwelt: Wenngleich ihre Bildsprache und die Gegenstände als solche leicht lesbar sind – man könnte sich an Figuren aus einem Spielzeugbaukasten erinnert fühlen –, so gilt dies nicht für den «Text» oder die potenziellen «Texte», die sich aus der Konstellation der Figuren ergeben könnten: «As if» sollte der Künstler viel später als Titel über eine umfangreiche Serie von Arbeiten aus den Jahren 2000 bis 2012 setzen.(4) Die Einzelwerke sind nicht nur in verschiedenen Techniken ausgeführt, die Art ihrer Präsentation ist zumeist konstitutiver Teil der Arbeit. Sprache, Sprachtheorien und, spezifischer, Semantik sind Schlüsselbegriffe für das Verständnis dieses vielfältigen und vielfältig reflektierten künstlerischen Schaffens: Die Blätter von 1980 und 1982 stehen am Anfang der Entwicklung eines ebenso umfangreichen wie vielfältigen Gesamtwerks. Seit über vierzig Jahren setzt sich der Künstler mit unreduzierter Offenheit umfassend mit den Bedingtheiten und der Bedeutung von Kunst, Malerei und Sprache sowie der Rezeption von Welt im weitesten Sinne auseinander: Er hat ein «formal schlichtes, doch inhaltlich sehr dichtes Werk» geschaffen, das «um Fragen von Körper und Raum, Wahrnehmung und Sprache» kreist,(5) ein Werk auch, das innerhalb der neueren Schweizer Kunst eine wirklich anspruchsvolle Herausforderung für die Betrachterinnen und Betrachter darstellt.
Beat Wismer
(1) Saus und Braus. Stadtkunst, hrsg. von Bice Curiger, Ausst.-Kat. Städtische Galerie zum Strauhof, Zürich 1980. Anselm Stalder war bei dieser Zürcher Ausstellung nicht dabei.
(2) Anselm Stalder, «Provisorisches zu meinen Plastiken und Bildern», in: Anselm Stalder. Der Baumeister und sein Begleiter, der Zauberlehrling (Eine Doppelfigur), hrsg. von Elisabeth Kaufmann, mit Texten von Anselm Stalder und Patrick Frey, Ausst.-Kat. Galerie Konrad Fischer, Zürich 1983, o. S.
(3) Vgl. dazu Anselm Stalder. Der Bergbau, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Basel 1982; Toni Stoos:«Anselm Stalder. Das 5. Rad der Trilogie», in: Mitteilungsblatt der Zürcher Kunstgesellschaft, 5, 1982; Anselm Stalder. Il ricevitore e le 5 gambe del disertore, Ausst.-Kat. Schweizer Pavillon, Biennale di Venezia, Bern 1984.
(4) Vgl. Barbara von Flüe, «Arbeiten am vibrierenden Horizont. Zur As if-Serie von Anselm Stalder», in: Anselm Stalder. Glimmende Peripherie, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Solothurn, Zürich 2012, S. 103–114.
(5) Christoph Vögele, «Vorwort», in: Ausst.-Kat. Solothurn 2012 (wie Anm. 4), S. 43–47, hier S. 43.
Weitere Werke von Anselm Stalder in der Kunstsammlung der Baloise:
Inv.-Nr. 0648–0650, je: Ohne Titel, 1989–1990, Aquarell auf Molton, 97,3 x 77 cm
Inv.-Nr. 0670, Ohne Titel, 1981, Acryl auf Baumwolle, 79 x 99,2 cm
Inv.-Nr. 0671, Am Rand der Wüste, 1985, Acryl auf Leinwand, 140 x 140 cm
Inv.-Nr. 0717, Ohne Titel, 1975, Bleistift und Aquarell auf Papier, 17,5 x 25 cm
Inv.-Nr. 0733 Doppelköpfe, 1978, Bleistift und Gouache auf Papier, 29,8 x 84 cm
Inv.-Nr. 0734, Ohne Titel, 1988, Pastell auf Papier, 34 x 24 cm
Inv.-Nr. 0735, Ohne Titel, 1982, Monotypie auf Papier, 35,6 x 27 cm
Inv.-Nr. 0736, Ohne Titel, n. d., Aquarell auf Papier, 70 x 49,5 cm
Inv.-Nr. 0737, Palazzo di vetro con quattro piani per la memoria, 1987, Bleistift auf Papier, 41,7 x 29,7 cm
Inv.-Nr. 0738, Der nicht vollendete Zylinder, 1986, Neocolor auf Papier, 42 x 29,6 cm
Inv.-Nr. 0742, Ohne Titel, 1986, Monotypie mit Kupferdruckfarbe auf Papier, 27,8 x 35,3 cm
Inv.-Nr. 0743, Mann mit Schlauch, 1981, Gouache auf Papier, 14,6 x 21 cm
Inv.-Nr. 0744, Dreerlam, 1978, Gouache auf Papier, 31 x 46 cm
Inv.-Nr. 0881, Ohne Titel, 1982, Aquarell auf Papier, 47,9 x 33,9 cm
Inv.-Nr. 0882, Ohne Titel, 1982, Bleistift, Aquarell, Gouache und Collage auf Papier, 34,8 x 49,8 cm