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Ohne Titel (1987) Ohne Titel Künstlerin / Künstler: Luc Tuymans Datierung: 1987 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 21 x 29,8 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1996 Inventarnummer: 0661 Copyrighthinweis: © Luc Tuymans; Fotos: André-Marc Räubig -
Ohne Titel (1987) Ohne Titel Künstlerin / Künstler: Luc Tuymans Datierung: 1987 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 24,5 x 14,9 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1996 Inventarnummer: 0657 Copyrighthinweis: © Luc Tuymans; Fotos: André-Marc Räubig -
Halloween (1986) Halloween Künstlerin / Künstler: Luc Tuymans Datierung: 1986 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 27 x 21 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1996 Inventarnummer: 0660 Copyrighthinweis: © Luc Tuymans; Fotos: André-Marc Räubig -
Ohne Titel (1989) Ohne Titel Künstlerin / Künstler: Luc Tuymans Datierung: 1989 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 20,9 x 14,2 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1996 Inventarnummer: 0659 Copyrighthinweis: © Luc Tuymans; Fotos: André-Marc Räubig -
Ohne Titel (1986) Ohne Titel Künstlerin / Künstler: Luc Tuymans Datierung: 1986 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 26,9 x 21 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1996 Inventarnummer: 0658 Copyrighthinweis: © Luc Tuymans; Fotos: André-Marc Räubig -
Toys (1991) Toys Künstlerin / Künstler: Luc Tuymans Datierung: 1991 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 20,6 x 29,6 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 1996 Inventarnummer: 0662 Copyrighthinweis: © Luc Tuymans; Fotos: André-Marc Räubig
Gegenstand der Blätter sind einerseits Kindheitserinnerungen und andererseits Umstände der kollektiven Geschichte. Dabei gilt, was Tuymans 1992 gesagt hat: «Das Bild ist die Negation des Bildes. Die Aussage ist wie ein Verlust, etwas ist nicht wiederherzustellen, zur unumkehrbaren Erinnerung geworden. […] das Ganze ist nur in Bruchstücken zu sehen.»(1)
In einem Aquarell von 1987 hat Tuymans die Lehne eines Sessels in der Wohnung seiner Eltern mit daraufgelegter Hand gemalt. «Toys» (1991) geht auf eine Blechfigur zurück, die er als Kind gesehen hat. Ihn faszinierte die dünne Metallform mit aufgetragener Farbe, die ihm karnevalesk erschien, wie eine Maske. «Halloween» (1986) schliesslich basiert ebenfalls auf einer Erinnerung. Als Kind hatte Tuymans Hexen und Sterne ausgeschnitten, die als Dekoration für Halloween im Zimmer aufgehängt wurden. Die Kindheitserinnerungen, die Tuymans in seinen kleinen Malereien festhält, sind jeweils angstbesetzt.
In den beiden unbetitelten Aquarellen von 1986 und 1987 schlagen sich räumliche Vorstellungen nieder, in Ersterem verbunden mit der Erinnerung an Besuche im unterirdischen Aquarium des Antwerpener Zoos. Tuymans war fasziniert «von diesen Bögen und diesen Absperrungen und dann dem Aquarium selbst»(2). Die Raumzeichnungen lassen an den Gedächtnispalast denken, eine bis in die Antike zurückreichende Mnemotechnik, bei der Schlüsselbegriffe eines komplexen Zusammenhangs mit einer architektonischen Struktur verbunden werden.
Das 1989 entstandene Aquarell eines mit wenigen Pinselstrichen angedeuteten Fachwerkhauses bezieht sich auf eine allgemeine Vorstellung von Deutschtum und damit auch auf drei Ölgemälde aus demselben Jahr, die Tuymans unter dem Titel «Recherches» zusammengestellt hat. Bei diesen handelt es sich um die Bilder eines Lampenschirms aus Menschenhaut, eines Zahns, der wie ein Totenkopf aussieht, und einer Vitrine, in der in Auschwitz aus Menschenhaaren gefertigte Stoffe ausgestellt werden. Für Tuymans ist dabei entscheidend, dass die Taten des Unmenschen im Gewand von Spiessertum und Banalität daherkommen. Das romantische Äussere eines traditionellen Gebäudes verkleidet die Wirklichkeit der Gräuel; ähnlich verhalten sich die harmlosen Erscheinungen von Spielzeug und bodenlose Angst zueinander.
Ulrich Loock
(1) Luc Tuymans, «Disenchantment», in: Luc Tuymans, hrsg. von Ulrich Loock, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bern 1992, S. 12.
(2) Gespräch mit Ulrich Loock, 29. März 2019.