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Künstler von A-Z Thomas Huber

*1955

  • Réservoir (2002)
    Réservoir
    Künstlerin / Künstler: Thomas Huber Datierung: 2002 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 40 x 30 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 2004 Inventarnummer: 0902 Copyrighthinweis: © Thomas Huber, ProLitteris, Zürich; Fotos: Courtesy Künstler und SKOPIA Art contemporain, Genf (Inv.-Nr. 0893–0902, 0973–0975)
  • Bildreservoir (2002)
    Bildreservoir
    Künstlerin / Künstler: Thomas Huber Datierung: 2002 Typ: Arbeit auf Papier Material: Aquarell auf Papier Masse: 30 x 39,7 cm Zugangsdatum/Ankaufsdatum: 2004 Inventarnummer: 0899 Copyrighthinweis: © Thomas Huber, ProLitteris, Zürich; Fotos: Courtesy Künstler und SKOPIA Art contemporain, Genf (Inv.-Nr. 0893–0902, 0973–0975)
Den Beginn seines gültigen Werks hat der Maler Thomas Huber klar definiert. In seiner letzten Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie stellte er 1982 programmatisch ein Bild zur «Sintflut» und eines zur «Schöpfung», 1983 dann eines zur «Schule» in Reden vor der Akademie vor. Diesen inhaltlich zwar komplexen, jedoch gut lesbaren Bildern eignet etwas von Lehrtafeln, wie wir sie aus der Schulzeit kennen. Das umfangreiche Schaffen des Künstlers gliedert sich chronologisch nach klar umrissenen, miteinander indes verwandten thematischen Werkkomplexen: Immer geht es um das Bild, um den Bildraum und um die Bildarchitektur, um das Verhältnis von Figur und Grund, auch von Sprache und Bild; von Anfang an war die bildnerische Strategie vom Bild im Bild zentrales Spiel- und Stilmittel. Dabei hat sich die Malerei, in der die Bilder vorgestellt werden, die Malerei im Sinne von «peinture», über die Jahrzehnte wenig verändert.

Der ursprüngliche Berufswunsch Architekt, die Auseinandersetzung mit Architektur und Städtebau prägen Hubers Bilderwelt. Davon sprechen auch die Aquarelle, die 2002 im Zusammenhang mit einem Auftrag zur Gestaltung der Kunstbibliothek im erweiterten Aargauer Kunsthaus in Aarau entstanden.(1) Das Museum verlangte nach einem Raum, welcher der Auseinandersetzung mit der Kunst in Wort und Text vorbehalten war. Huber hatte sich seit 1990 mehrfach mit Bibliotheksprojekten beschäftigt, dies führte zur Aarauer Einladung.

Für diesen Ort entstanden 2003 vier grossformatige Gemälde, in denen sich die Reservoir- und Lagerräume der Aquarelle wiederfinden. «Huberville» nennt der Maler sein Stadtprojekt, das an Entwürfe für italienische Idealstädte der Renaissance erinnert. Frontal hängt in der Aarauer Bibliothek das breite Bild einer Stadt, ganz zuvorderst am Wasser ein Gebäude mit drei rundbogigen Teilen, deren bemalte Fronten sich im Wasser spiegeln. Es handelt sich bei diesem Gebäude um das «Bildreservoir», das allerdings auf dem Aquarell frei in einer Alpenlandschaft steht und im Gemälde um einen dritten Teil erweitert wurde.

Die hochformatige Darstellung von «Bilderlager 1» arbeitete Huber im Ölgemälde für die Bibliothek zu einem breiten Querformat um. Das abgesehen von der perspektivischen Ausweitung und der veränderten Farbgebung weitgehend gleiche Bild von 2003 bezieht sich in seinem Titel auf die Bemalung der Wände und heisst nun «Wolken». Eine ähnliche Verwandlung vollzog sich auch im Bildraum des Aquarells «Réservoir», das im Gemälde zum «Lesesaal» wurde: Die Wände sind ebenfalls mit amphorenartigen Gefässen bemalt, im unteren Teil aber watet dort ein Mann in einem runden Wasserbecken, darin zahlreiche Papierblätter. Dazu erklärt der Maler: «Das Wasser hat in seinem Spiegel alle Bilder dieser Welt aufgefangen und verwahrt sie seit Anbeginn der Zeiten.»(2) Bereits viel früher schrieb er, der sich ausführlich in Bild und Text nicht nur mit der Alchemie, sondern auch mit der «Idealen Bildtemperatur» und den Aggregatszuständen des Bildes beschäftigt hat: «Latente Bilder, Bilderkammern, eine nicht auszumalende Fülle von Bildern sind die Wolken am Himmel.»(3)

Beat Wismer

(1) Vgl. Thomas Huber, Die Bibliothek in Aarau (Schriften zur Aargauischen Kunstsammlung, Bd. 4), Aarau 2003.

(2) Thomas Huber, «Wolken», in: Huber 2003, (wie Anm. 1), S. 3–6, hier S. 6.

(3) Thomas Huber. Die Bibliothek, Ausst.-Kat. Kunstraum München 1990, S. 90. Das Zitat wurde von Thomas Huber wiederverwendet als Kommentar zum Gemälde Ein Bild kommt, in: Thomas Huber. Das Kabinett der Bilder, hrsg. von Beat Wismer, Ausst.- Kat. Aargauer Kunsthaus, Aarau, Baden 2004, S. 161.

Weitere Werke von Thomas Huber in der Kunstsammlung der Baloise:

Inv.-Nr. 0893, Erde, 2002, Aquarell auf Papier, 74 x 85 cm

Inv.-Nr. 0894, Feuer 1, 2002, Aquarell auf Papier, 74 x 85 cm

Inv.-Nr. 0895, Luft 1 , 2002, Aquarell auf Papier, 75 x 95 cm

Inv.-Nr. 0896, Bilderlager 1, 2002, Aquarell auf Papier, 40 x 30 cm

Inv.-Nr. 0897, Halle 2, 2002, Aquarell auf Papier, 40 x 30 cm

Inv.-Nr. 0898, Bibliothèque 2 solitaire, 2002, Aquarell auf Papier, 40 x 30 cm

Inv.-Nr. 0900, Wasserhaus bemalte Fassade, 2002, Aquarell auf Papier, 46 x 33,9 cm

Inv.-Nr. 0901, Wasserhaus, 2002, Aquarell auf Papier, 40 x 30 cm

Inv.-Nr. 0973, Ohne Titel, 2005, Bleistift und Aquarell auf Papier, 64 x 67 cm

Inv.-Nr. 0974, Stille mit Rauten, 2005, Bleistift und Aquarell auf Papier, 18 x 24 cm

Inv.-Nr. 0975, Rauten traurig, 2005, Bleistift und Aquarell auf Papier, 18 x 24 cm